Kulturwanderung 06.Februar 2022

Trotz dem stürmischen Wetter fanden sich Wetterfeste Wanderer*innen um die Kirchen und Kapellenwanderung teilzunehmen. Gleich gings los mit den ersten Erklärungen zu Altdorf und deren Geschichte.

Altdorf ist ein Ortsteil von Ettenheim, seit 1975. Ettenheim hat eine Fläche von 48,9km² und hat ca. 12.152 Einwohner. Jetzt waren die „Baisroler“ abgeleitet aus dem Wort Beit Israel oder Haus Israel, bei den „Schawängler abgeleitet aus dem Wort Chavoen (Fam. aus Ettenheim 1848 Revolutionär).

Das heutige Rathaus hat eine bewegte Geschichte.1926 befand sich dort die „Judenschule“ zu Altdorf. Die Jüdische Gemeinde war in den Jahren 1846 sehr groß. Jeder 4 Einwohner hatte jüdische Wurzeln. Im Raum Altdorf waren viele große Gemeinden Kippenheim, Schmieheim. Diese waren die größten Landgemeinden in Badens. Im Jahr 1837 wurden in Altdorf 190 christliche und 43 jüdische Schulkinder gezählt. Folgt man der Straße in die Eugen-Lacroix-Straße gelangt man zur Synagoge welche im Jahr 1864 erbaut wurde. Die Synagoge wurde im maurischen Stil erbaut und misst in der Grundfläche 19 x 10 Meter. Heute befindet sich darin eine Kunstgalerie.

Nicht weit entfernt auf dem Fahrweg nach Ettenheim steht ein Wegekreuz das zum Gedenken des Pfarrers Damianus Beeck (1772) erinnert. Durch steile Sandsteinstufen gelangen wir zur St. Nikolaus Kirche in Altdorf. Die Kirche wurde im Jahr 1781 bis 1783 erbaut. Die Kirchengemeinde gehörte zu dieser Zeit zum Kloster Ettenheimmünster. Heute besitzt die Kirche 5 Glocken. Die älteste stammt aus dem Jahr 1681 weitere 4 Glocken wurden im Jahr 1949 von dem Ehrenbürger Jakob Dürrse aus New York gespendet. Der Kirchenraum ist im Barock Stilelementen errichtet und weist für 700 Personen Platz. Im Außenbereich gleich bei der Kirche ist der örtliche Friedhof. Viele alte Grabsteine sind gleich beim Haupteingang zu finden. Wir folgen der Joseph Greber Straße Richtung Ettenheim. Auf der rechten Seite liegt das alte Forstamt von Ettenheim. Heute ist das Gebäude in Privatbesitz. Zu- vor war es das Forstamt. Nach Kriegsende waren dort die Offiziere der französischen Besatzer untergebracht. Der Weg führt uns weiter bergab und auf der linken Seite gelangen wir zum Blumenberg oder auch „Broßmer-Höhe“. Von dort haben wir einen schönen Ausblick über die gesamte Stadt Ettenheim. Dort oben findet in unterschiedlichen Zeitabschnitten zu Ehren des Stifters Josef Broßmer (1805-1905) das „Broßmerfest „ statt. Aus dem gleichen Geschlecht kommt der Mundartdichter Hugo Broßmer der ebenfalls eine Metze der Stadt war. Auf ihn geht der „Tag der 50 ältesten Bürger“ zurück. Auch hatte er viele Mundartgedichte verfasst. Bergab kommen wir an der Evangelischen Kirche vorbei. Diese Kirche wurde Anfang 1900 erbaut. Nach Kriegsende und dem Zuzug von vielen neuen Gemeindemitgliedern erbaute man an das Gebäude den Pfarrsaal. In diesem Raum durfte ich als Schüler 4 Jahre hingehen. Stadteinwärts kommend befindet sich ein Wegkreuz „zum guten Rat“ aus dem Jahr 1764. Gestiftet von der Familie Satori, Megenblum. Keine 100 Meter weiter befindet sich die schöne Josefs Kapelle aus dem Jahr 1877/78 erbaut. Durch Straßenbau Maßnahmen wurde die Kapelle um ein paar Meter nach hinten versetzt im Jahr 1977/78.

Unser Weg führt uns weiter zu dem Städtischen Gymnasium welches im Jahr 1873/75 erbaut wurde. Im Frontbereich befindet sich das Ehrenmahl der verstorbenen Schüler aus den Kriegen. Dreht man sich um kann man den „Bahnhof Ettenheim“ (1893 -1966) sehen. Wir gehen durch den Pausenhof des Gymnasiums hoch zum Krankenhaus Ettenheim. Dies Gebäude wurde 1952 im Betrieb genommen. Die Anforderungen der medizinischen Versorgung der lokalen Bevölkerung nach Kriegsende waren stark ausgelegt. Das Spital im Ortskern wurde zu klein. Es gab alle medizinischen Fachabteilungen. Das Gebäude ist der Hl. Elisabeth gewidmet. Im Inneren gab es eine Andachtskapelle für alle Konversionen. So manch ein Kind wurde dort oben getauft. Wir gehen rechts an dem Krankhaus weiter Richtung Michaels Kapelle. Diese Kapelle wurde im Jahr 1698 von den Ziegelhofbesitzer Michael Bosch erbaut. In den Kriegswirren wurde die kleine Kapelle schwer beschädigt da in unmittelbarer Nähe die „Holzindustrie Bobenstabil“ eines ihrer Werke hatte. In Kriegszeiten hatten diese auch für die „Kriegswichtige Zünder“ hergestellt. Der Weg führt uns Richtung Münchweier wo wir beim Edeka Markt die Straßenseite mit Ampelanlage queren. Wir kommen auf die Ausschilderung Mühlenweg und folgen diesem Weg. Achtung, sie brauchen keine Angst bekommen ein Zug (Ettenklöpfer) wird sie nicht mehr überfahren. Auf diesem Weg waren die Gleise der Bahn, welche zwischen Rhein Kappel - Orschweier bis ins Tal von Ettenheimmünster 1898.bis 1966 fuhr. Auf dem großen Rückhaldenbecken wandern wir weiter Richtung Campingplatz

Und kommen zu dem Ettenheim Schwimmbad. Dies wurde von der Familie Weiß der Gemeinde Ettenheim gespendet. Bei der Riedmühle kommen wir an zwei Aussiedlerhöfe vorbei. Die beiden Höhen wurden im Jahr 1967 erbaut und werden noch heute betrieben. Der Wind um uns rum wurde immer stärker das wir unsere Kopfbedeckungen gut festhalten mussten.  Wir wandern ins Dorf hinein und kommen an der Dorfkirche St. Marien (1779) mit seinem Wegekreuz vorbei. In der Kirche fanden wir etwas Schutz von dem starken Wind. Einen kleinen Abriss zu der Geschichte des Dorfes und der Kirch dann gings wieder weiter. Dem Straßenverlauf folgend kommen wir an einem weiteren Wegkreuz (1857) vorbei. Über den Kreuz Bug wandern wir an der Schule aus „Willer“ vorbei. Dies Gebäude wird als Vereinshaus und Kindergarten genutzt. Auf dem Höhenzug Kreuz Bug findet immer eine Woche nach Fasend das Schiebeschlage statt. So manch ein Bürger wurde dort oben schon für seine Taten gelobt. Die Alpakas am Kreuzbuck besuchten wir, Erklärungen zu den Wanderschildern rundeten das Bild ab zu unserer Wanderung. Wir folgen dem Landwirtschaftsweg weiter und kommen im Osterbach nach Ettenheim zurück. Wir wandern entlang dem Gewerbekanal (Ettenbaches) weiter den Kanalbach folgend bis wir zum Deutschen Hof gelangen und danach Richtung Altdorf wandern. Gut belüftet gelanget die gesamte Wanderschar von 29 Teilnehmer*innen auf Startpunkt an.                                                                                  

Bilder Lucia Sterr

Text Christian Wacker